Ruzica Zajec liefert Denkanstöße
von Peter Scherrer
Wie weit ist es von NICHT SCHLECHT bis GUT? Das ist eine der Fragen, die Ruzica Zajec beschäftigen. Die künstlerische Umsetzung ihrer „Selbstgespräche“ zeigt sie im Atelierhaus Kaarz. „Seit vielen Jahren wollte ich diese Werkschau machen, denn sie zeigt Gedanken, die mir immer wieder durch den Kopf gegangen sind“, kommentiert die Künstlerin ihre Arbeiten. Und wie aus vermeintlichen Feststellungen rasch hintergründige Sätze werden, zeigt sie in ihrer Installation „Nichts besteht aus nur sechs Buchstaben“.

Wie schon zuvor arbeitet Ruzica Zajec auch für diese Ausstellung mit gebrauchten Materialien. Plastikschalen, vorher Verpackungsmaterial für Obst oder Gemüse, werden zu Kunstobjekten, wenn sie in einem anderen Kontext verwendet werden. Sie nutzt Wellpappe, Sperrholzreste, aber auch Buchstabennudeln, um ihre inneren Dialoge in Objekte zu verwandeln.
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Zwölf ihrer Satzobjekte präsentiert sie den Ausstellungsbesucher*innen. Eines davon findet sich auf einem Luftballon, der an der Decke hängt. “Ist NIE auch dabei?” beantwortet das Bändchen, an dem der Ballon gehalten wird, mit Ja. Und was fällt den Betrachtenden ein, wenn sie das aus Wellpappe geformte Wortspiel POLI-TIK-TAK sehen? Mehrdeutig, vieldeutig.
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Ruzica Zajec wurde 1959 in Kroatien geboren und studierte Grafikdesign an der Akademie der Künste in Sarajevo. Es folgte ein Studium an der Fachhochschule für Bildende Kunst in Hannover. Ihre Muttersprache ist das damals gesprochene Serbokroatisch. Die Veränderungen in ihrer Muttersprache ebenso wie in der deutschen Sprache sind häufig Gegenstand ihrer Selbstgespräche. Ihre Werke fordern zum Nachdenken über unsere Sprachen und deren Gebrauch auf. Damit adressiert Ruzica Zajec ein hochaktuelles Thema.

Die Ausstellung ist noch bis zum 11. Mai zu sehen. Ausstellungsbesuche sind nach Absprache jederzeit möglich. Infos unter Atelierhaus Kaarz.
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