Kontrabass und Akkordeon im Dialog 

Ein Veranstaltungstipp von Til Rohgalf

Ein besonderes Duo ist in den nächsten Wochen gleich zwei Mal in Mecklenburg-Vorpommern zu hören: Die Berliner Musiker Jaspar Libuda und Daniel Moheit spielen im Januar und Februar in Waren (Müritz) und im Schloss Wiligrad.

Dem eigens angefertigten fünfsaitigen Bass verleiht seine hohe C-Saite eine ganz eigene Klangfarbe. Mit diesem Instrument ist Jaspar Libuda seit Jahren in unterschiedlichen Kontexten aktiv. Als Solokünstler bewegt sich seine Musik an der Schnittstelle von Elektroakustik, Improvisation, Filmmusik und Neoklassik. Live arrangiert er seine Soundscapes mithilfe verschiedener Effekte und einer Loopstation. Seine Kompositionen wurden bereits für diverse Film-, Fernseh- und Radioproduktionen verwendet. In Schwerin war Libuda im vergangenen Herbst bei einem eindrucksvollen Konzert im Kunstwasserwerk zu erleben. 

Der Multiinstrumentalist Daniel Moheit spielt im Duo ein chromatisches Knopfakkordeon. Das Duo Moheit/Libuda begibt sich auf einen musikalischen Dialog ohne Worte. Die ungewöhnliche Besetzung malt dabei sehr transparente Klangbilder, die gekonnt zwischen kompositorisch strukturierten und improvisierten Teilen wechseln. Immer wieder reizen die Musiker die Klangspektren ihrer Instrumente durch unkonventionelle Spielweisen aus. Dass Libuda dabei – anders als bei Auftritten als Solokünstler – gänzlich auf elektronische Effekte verzichtet, macht den besonderen Reiz dieser Besetzung aus. Das musikalische Ergebnis ist dabei ein Stück weit eingängiger als Libudas Solowerke: Die Stücke sind klarer strukturiert und melodiereicher.

In Stücken wie „Jahrhundertwunder”, in denen Moheit z. B. durch Balgtechnik einen Vibrato-Effekt schafft und kurze, repetitive Melodiefetzen spielt, erzeugt er Klangfarben, die an alte analoge Synthesizer erinnern. Kurze, repetitive Tonfiguren an anderen Stellen, die sich atmosphärisch über die komplexen Bassstrukturen legen, zeigen wiederum Nähe zur Minimal Music. Jazz ist ein weiterer deutlicher Bezugspunkt. Beim Hören dieser emotionsreichen Musik entstehen unweigerlich bewegte Bilder, Filmszenen, Handlungsstränge im Kopf.

Am 31. Januar ist das Duo in Waren im Haus des Gastes zu hören. Auf Schloss Wiligrad musizieren die beiden Tonkünstler am 28. Ferbruar.
Titelfoto: © Christo Libuda

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Til Rohgalf studierte Sonderpädagogik, Philosophie und Geschichte (M.A.), er ist im Schuldienst tätig, musikbegeistert und musikalisch aktiv. Ihn interessieren politische, kulturelle und geistesgeschichtliche Themen.

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