Am Samstagabend versammelten sich rund 250 Menschen auf dem Schweriner Schlachtermarkt, um der Opfer der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 zu gedenken. Unter dem Motto „Geschichte aushalten“ fand die Gedenkveranstaltung gegenüber der Synagoge statt.
Landesrabbiner Yuriy Kadnykov betonte die Wichtigkeit des Erinnerns, insbesondere angesichts der aktuellen Zunahme antisemitischer Gewalttaten. Die Veranstalter mahnten, dass der 9. November 1938 ein warnendes Beispiel dafür sei, was geschieht, wenn Grundrechte außer Kraft gesetzt und Menschen ihrer Würde beraubt werden.
Die Gedenkstunde in Schwerin war Teil einer Reihe von Veranstaltungen in ganz Mecklenburg-Vorpommern. In Städten wie Greifswald, Rostock, Neubrandenburg, Stralsund und Güstrow fanden ebenfalls Gedenkfeiern statt.
Die Reichspogromnacht jährte sich zum 86. Mal und gilt als Vorbote des Holocausts. Auch in Mecklenburg-Vorpommern wurden damals Synagogen in Güstrow, Alt-Strelitz und Rostock in Brand gesetzt, jüdische Geschäfte geplündert und zahlreiche Juden verhaftet.
Die jährliche Gedenkstunde, organisiert vom Arbeitskreis „9. November 1938“, unterstreicht die anhaltende Notwendigkeit von Zivilcourage und persönlichem Einsatz für ein Leben in Freiheit für alle Menschen, besonders in Zeiten zunehmender Gewalt und Intoleranz.